8. August 2016


Gesundheitsumfrage 2014 – Abschlussbericht

Um den Gesundheitsstatus der Rasse Deutscher Wachtelhund (DW) zu erfassen, wurde im Jahr 2014 eine umfassende Umfrage bei den Besitzern von DW der Zuchtjahrgänge 2001-09 durchgeführt. Besonderes Augenmerk lag zu dieser Zeit auf dem Krankheitsbild der Epilepsie, da es die Gemüter zu dieser Zeit stark bewegte. Ziel der Umfrage war es deshalb zum einen möglichst umfangreiche Informationen über den Gesundheitsstatus des DW zu erhalten und zum anderen anhand dieser Informationen möglichst sinnvolle und rationale Regeln für die Zuchtlenkung, u.a. auch speziell unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung von Epilepsie, zu erhalten. Dazu wurden über 5.000 Fragebögen an Besitzer von DW in Deutschland verschickt. Vorher und parallel dazu erfolgte über die vereinseigene Mitgliederzeitschrift DWZ ein Aufruf zum Mitmachen, vor allem um auch die Besitzer von gesunden Hunden zur Teilnahme zu motivieren. Insgesamt kamen 2.237 Fragebögen zurück, davon enthalten 2143 verwendbare Antworten und gehen in den Abschlussbericht ein, das sind 42,8%. Die Repräsentativität der Umfrage wird über die Anzahl der Antworten zu den bereits vor der Umfrage als epilepsieverdächtig bekannten Hunden überprüft. Dieser Anteil wird mit dem Anteil des Rücklaufs der gesamten Umfrage verglichen. Das sind ebenso ca. 40%, also vergleichbar mit der Anzahl aller Rückläufe.

Kurze Ergebnisdarstellung:

37% aller Hunde haben keinerlei Probleme oder Krankheiten, bei 63% gibt es Angaben zu Problemen bzw. Krankheiten irgendeiner Art. Die vorrangigen Probleme, die angegeben werden, sind: Ohrprobleme (608 Hunde, 28,4%), Krallenprobleme (225 H., 10,5%) Hautveränderungen (271 H., 12,6%), Hautallergien (220 H., 10,3%) und Augenprobleme (233 H., 10,9%). Die Frage nach Krankheiten wird von 700 Hundebesitzern positiv beantwortet, das sind 32,7% der befragten Gruppe, davon geben die meisten Krebserkrankungen und Milchdrüsentumore (zusammen 256 Hunde) an. 123 Besitzer geben für ihre Hunde Futtermittelunverträglichkeit an und 84 Hunde haben Läufigkeitsstörungen. Alle anderen Krankheiten spielen eine untergeordnete Rolle.

Jagdlich dauerhaft eingeschränkt durch Probleme bzw. Krankheiten sind 120 (5,6%) Hunde. 456 Hunde (21,3%) waren vorübergehend aufgrund von Problemen oder Krankheiten jagdlich eingeschränkt. Aus aktuellem Anlass ist die Frage nach der speziellen ED-Form IOCH (unvollständige Verknöcherung der Oberarm-Gelenkwalze) interessant. Sie wird von 10 Hundeführern bejaht. Allerdings wird von 66 DW-Besitzern angegeben, dass bei ihren Hunden eine Ellenbogen-Operation vorgenommen wurde. Davon gingen wahrscheinlich 15 auf IOCH zurück (Einschätzung eines Tierarztes). Unabhängig davon geben 322 Hundeführer an, dass ihre Hunde regelmäßig die Läufe schonen. Dabei überwiegen bei drei Viertel der Angaben die Vorderläufe, besonders auffallend bei über der Hälfte aller Angaben der rechte Vorderlauf.

Bei der Auswertung der sog. „weichen“ Daten – das sind die Daten, die Wesen des Hundes, Zufriedenheit der Hundeführer, Schärfe der Hunde etc. betreffen – überwiegen absolut die positiven Beurteilungen. 90% der teilnehmenden DW-Besitzer würden sich wieder einen DW anschaffen. Die Zufriedenheit mit der Rasse kann als sehr hoch bezeichnet werden.

Besonderes Augenmerk der Gesundheitsumfrage gilt dem Krankheitsbild der Epilepsie. Insgesamt geben 61 (2,8%) DW-Besitzer an, dass ihre Hunde Epilepsie haben. 38 Hundeführer kreuzen an, dass ihre Hunde unspezifische Krampfanfälle haben. Dabei gibt es Überschneidungen (Doppelankreuzen) in den Antworten. Insgesamt sind es 82 Hunden (3,83%) mit Angaben zu Epilepsie und/oder unspezifischen Krampfanfällen. Diese Angaben und die Liste der Hunde, die nicht von Epilepsie betroffen sind, wurden dem TG-Verlag zur Berechnung vorgelegt.  Die durchgeführte „Geschätzte Genotypwahr­schein­lich­keits­be­rech­nung“ (GGW) zur Epilepsie zeigt, dass die auf Basis der Umfrageergebnisse errechnete Wahrscheinlichkeit bei den fünf von Krampfanfällen betroffenen Hunden der Jahrgänge 2010-12 im Durchschnitt deutlich über dem aller Hunde dieser Jahrgänge liegt. Der Einsatz von GGW als Mittel der Zuchtlenkung im Bereich Epilepsie für einen mehrjährigen Beobachtungszeitraum erscheint somit sinnvoll.

Resümee und Ausblick:

Die Ergebnisse der Gesundheitsumfrage geben dem VDW viele weitere Ansätze zur Optimierung der Zucht. Auf der Basis der Ergebnisse sollte ein Initiativplan für alle zuchtrelevanten Informationen zu den Einzelhunden in der Umfrage erarbeitet werden, der ein standardisiertes Vorgehen etabliert. Dazu sollten diese Daten zunächst nochmals verifiziert werden und dann der Zuchtlenkung, z.B. durch Einträge im Zuchtwartemodul oder im Dogbase, zur Verfügung gestellt werden. Auch für die Zukunft ist es wichtig einen stetigen Informationsfluss sicherzustellen.

Der gesamte 44-seitige Abschlussbericht kann im Internet unter dem Link Gesundheitsumfrage 2014 abgerufen und evtl. selbst ausgedruckt werden, alternativ kann die gedruckte Broschüre bei Martin Hauser, zuchtbuchamt@wachtelhund.de schriftlich angefordert werden.

Dr. Helga Adolph & Wilfried Schlecht