19. Mai 2016


Vorab Stichpunkte zum Bericht der IOCH Untersuchungen aus 2003 (Listen TiHo/Schunk)

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  • IOCH/ED ist ernst zu nehmen, im Einzelfall tragisch, als Phänomen derzeit nicht existenzgefährdend für die Rasse.
  • Anteil der IOCH und ED-Befunde der vorliegenden TiHo-Liste ist nicht repräsentativ für die damalige DW-Population, da Hunde mit Krankheits- oder Verdachtsmerkmalen vermutlich überrepräsentiert.* – Aussagefähigkeit der „Schunk/Roth-Liste“ unklar, was IOCH betrifft, da methodisch nicht nachvollziehbar. Zu ED-Vorkommen derzeit keine Aussagen möglich. Vererbung ist unbestritten. Erbgang (Erbgänge) von IOCH einerseits und der ED-Formen andererseits sind jedoch noch weit gehend ungeklärt. Polygenetische Vererbung wird voraus gesetzt. Heritabilität wird rassespezifisch bei ca. 30-80% angenommen.
  • Beispiel für vermutlich direkte Vererbung ergibt sich aus TiHo-Liste (Mutter Verdacht IOCH, zwei Wurfbrüder IOCH). Ein weiterer Bruder (mit DC) hatte viele Nachkommen, ohne in F1 und F2 besonders negativ aufzufallen. (Eine evtl. „Dunkelziffer“ kann nicht ausgeschlossen werden, würde aber auch für andere Hunde in diesem Zeitraum gelten.) In F3 traten dann IOCH und ED-Befunde auf, die aber auch in Bezug zur Nachkommen-Anzahl bzw. zur Inzidenz der Gesamtpopulation gesetzt werden müssen.
  • Der Anteil der unauffälligen „Carrier“ (Genträger) dürfte gleichwohl um Größenordnungen höher liegen als der Anteil der phänotypisch betroffenen Merkmalsträger. Diese Differenz ist umso größer, je mehr Gene beteiligt sind.
  • Umweltbedingungen (Ernährung, Bewegung etc.) und möglicher Weise epigenetische Faktoren können besonders in Grenzfällen positiven oder negativen Einfluss haben.
  • Routinemäßige IOCH-Befundung seit 2010 (bis Änderung des Anstellwinkels) wegen geringer „Trefferquote“ (Lagerung) vermutlich unterrepräsentiert
  • Maßnahmen gegen weitere Verbreitung von ED/IOCH bereits ergriffen (z.B. ED-Röntgen Zuchthunde, Änderung Anstellwinkel für bessere IOCH-Erfassung); weitere Maßnahmen in Diskussion (z.B. Erhöhung Röntgenquote, „Zuchtwertschätzung“ oder „Warnhunde“, Bewertung von Hunden nach Zugschrauben-OP im Ellbogen als „IOCH-Hunde“, usw.) Eine konsequente und zeitnahe Umsetzung der bereits diskutierten Maßnahmen könnte (abhängig von Heratibilität und Transparenzgrad) in absehbarer Zeit zur Kontrolle des Phänomens führen, analog HD.
  • Transparenz erhöhen; Nachteile transparent auftretender Zwinger gegenüber intransparenten beseitigen.
  • Beim DW sollte es nicht darum gehen, IOCH und ED „auszumerzen“, sondern die Phänomene möglichst gering zu halten.
  • Im Vergleich zu manch anderer Jagdhund-Rasse herrschen beim DW bereits strenge Zucht- und Prüfungsbedingungen. Auch die jagdliche Beanspruchung vieler DW ist vergleichsweise hart.

Wennigsen, 24.04.2016
Dr. Herbert Müsch      


* Anmerkung: lt. Mitteilung in DWZ 12/2003 handelte es sich hauptsächlich um DW mit Verdachtsmomenten die für die Untersuchungen ausgewählt wurden. Damit war es keine zufällig ausgewählte Stichprobe. Diese Mitteilung ist auch auf unserer Internetseite nachzulesen unter: www.wachtelhund.de/dwz-2003/